Freelancer aller Länder, zerfleischt Euch!

Konzept-Design und -Grafik in Hamburg
Keep calm and spezialize on!

Es ist durchaus interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Freelancer-Szene Plattformen wie Upwork.com, Toptal.com oder Freelance.de beurteilt. Der eine „verdient 22.000 Dollar in vier Wochen”, der andere hat trotz Premium-Mitgliedschaft in mehreren Jahren keine Refinanzierung seines geringen Einsatzes hinbekommen. Das bedeutet nicht nur, dass das Internet ein werbeverseuchter Ort ist, dessen vermeintlichen Informationsgehalt niemand ungeprüft übernehmen sollte, es zeigt auch, dass es den einfachen Weg einfach nicht gibt.

Globalisierung ist das eine, Innovation ist das andere. Ich persönlich finde es spannend, das „Disruptive Technologies” in einer deutschen Übersetzung „bahnbrechende Innovationen“ genannt wurden (Quelle: Wikipedia). Spannend deswegen, weil es für die einen tatsächlich bahnbrechend im positiven Sinne ist, für die anderen aber störend oder zerstörerisch. Über alle Branchen gilt: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Wie kann ich auf der einen Seite in Deutschland ein T-Shirt für 1,99 Euro kaufen und auf der anderen Seite glauben, dass mein Job davon nicht betroffen sein wird?

Irgendwo muss dieses Shirt ja hergestellt werden und irgendwer muss es ja herstellen und der oder die will, dass es seinen/ihren Kindern mal besser geht. Er oder sie spart sich also das Geld für die Ausbildung der Kinder vom Munde ab und kauft ihnen einen Computer. Und irgendwann sitzt irgendwer in Indien an einem schnellen Rechner mit gutem Internet und kann Indesign – und zwar ziemlich gut.

Und so bewerben sich Kollegen und Newcomer aus Indien, Pakistan, Russland, China oder vom Mars auf ein und denselben Job. Andere Volkswirtschaft, anderer Geldwert, andere kulturelle Werte – für den einen sind 5 Dollar ein Witz, für den anderen verdammt viel Geld.

Was also tun?

Auch hier gilt der schöne Satz: Wenn du Angst hast, dass dir jemand deinen Job wegnimmt, dann mach deinen Job besser als irgend jemand anders!

Wenn für den Klienten also ein Logo für 5 Dollar ausreicht, dann ist das OK für mich. Ich werde nicht nachfragen, ob sich das Design in das kulturelle Umfeld integriert und ich werde nicht nach Produktidentität oder Zielgruppe fragen. Ich werde keine Recherche im Marktumfeld anfertigen und ich werde keine Herleitung von Visualität und Aussage präsentieren. Ich werde diesen Job einfach nicht machen und dem Klienten viel Glück wünschen, denn ob das Design erfolgreich verkaufen wird oder nicht bleibt in so einem Fall genau das: Glückssache!

Ich könnte im Gegenteil das Angebot nutzen und meine eigenen Leistungen outsourcen. Outsourcing? Das war doch die Nummer, die bei allen Unternehmen regelmäßig in die Hose geht. Denn Outsourcing bedeutet, nahtlos und ohne Reibungsverluste kommunizieren zu müssen. Outsourcing bedeutet Verantwortung zu deligieren und intensives Informationsmagament zu betreiben. Und das funktioniert in den meisten Firmen noch nicht mal innerhalb einer Abteilung … doch ich schweife ab.

Fazit: Keep calm and spezialize on. Kenne den Markt und biete zielgenaue Lösungen. Am Ende kann das WIE von anderen erledigt werden, aber das was und warum sind und bleiben meine Kernkompetenzen.